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Die Bierkultur ist auf dem Vormarsch

Bier ist wieder im Gespräch. Das freut die maischenmacher! Während lange Zeit Bier halt einfach Bier war, ist es der Craftbeer Bewegung gelungen, die Vielfalt der Bierstile gerade in den letzten Jahren enorm zu steigern. Auf den folgenden Seiten findet Ihr viele weiterführende Informationen zur Geschichte, Herkunft, Herstellung, Geschmack und Unterschieden.


craftbeer-revolution.de

Um den Überblick zu behalten, findet man auf der Seite von craftbeer-revolution.de viele Informationen und eine Liste mit den gängigsten Bierstile aus aller Welt erstellt. Von Alt bis Zwickel sozusagen.

 

 

hopfenhelden.de

Auch die Hopfenhelden bieten mit dieser Karte eine gute Übersicht über die Vielfältigkeit der Bierstile. Und auf den weiterführenden Seiten werden viele Bierstile ausführlich beschrieben. Ein Blick auf diese Seiten lohnt sich, um die große Vielfalt näher betrachten zu können.

 

 

 

Pils und Pilsener – deutscher und österreichischer Brauart

Der für Österreich und Deutschland typische Pils-Stil zeichnet sich durch eine sehr helle Farbe und schlanken, trockenen Charakter aus. Der Hopfen sollte in jeder Phase dominieren – vom Duft über den Antrunk bis hin zum Nachtrunk. Feine Herbe und ein knackiges, frisches Mundgefühl und eine schöne, dichte Schaumkrone charakterisieren ein gutes Pils, das sich auch als appetitanregender Aperitif bestens eignet.

Export

Export ist ebenfalls ein helles, untergäriges Vollbier, das meist mit etwas mehr Stammwürze eingebraut wird. Sein Alkoholgehalt ist fast immer wenige Prozentpunkte höher, als der eines „Lager“. Exportbiere sind oft malzaromatisch etwas farbintensiver, als Helles Lager (Dunkles Gold bis helles Bernstein). In Deutschland und Österreich existieren unterschiedliche Interpretationen des Bierstils „Export“.

Rauchbier

Für das Brauen eines Rauchbieres wird ein Anteil Rauchmalz zur Schüttung gefügt. (Meist um die 10 %). Dennoch duften und schmecken Rauchbiere kräftig geräuchert und passen daher wunderbar zu Barbecue und zu Räucherfisch. „Hauptstadt“ des Rauchbieres ist Bamberg (Franken). Rauchbiere gibt es in vielen Varianten und Stärken. Neben Rauchmärzen finden wir Rauchbock und Rauchweizen.

Märzen – Deutscher Brauart

Dunkles Gold, bernsteinfarben, malzaromatisch. Oft als Saisonbier eingebraut. Heute gibt es einige Neuinterpretationen dieses Stils, bei denen auch Flavour-Hops eingesetzt werden. Bei den meisten Sorten ist die Hopfenbittere eher gering. Oft auch mit kräftigen Ausdruck. Darf leichte Röstaromen oder Biskuitnoten zeigen. Im Alkohol höher als Helles Lager.

Bockbier

Bockbier ist oft, aber nicht immer ein Saisonprodukt, das zu bestimmten Anlässen eingebraut wird; gerne als Mai- oder Weihnachts- (Fest-) bock. Ob dunkler oder heller Bock, bei beiden Stilen wird tief in die Hopfenlade gegriffen. Denn der volle Körper braucht ordentlich Hopfen, damit das Bier eine gute Balance zeigt. Ab einer Stammwürze von
16 Grad Plato kann ein Bier als „Bock“ eingestuft werden, ab 18 Grad als „Doppelbock“.

Festbier – Oktoberfestbier

Helles bis kräftiges Gold mit schöner Malznote. Ähnlich dem österreichischen Märzen halten sich Malz- und Hopfenaromen die Waage. Mit
5,5– 6.3 % Alkohol ist Festbier von kräftigem Körper. In der Regel wird Festbier zu den großen Bierfesten eingebraut. Manche Brauereien führen den Bierstil auch ganzjährig in ihrem Sortiment.

Zwicklbier- Synonym mit Kellerbier

Der Name kommt vom Zwickel (keilförmiger Bohrkern) den man früher, als Bier noch in Holzfässern vergoren wurde, zog, um den Zustand des Jungbiers zu prüfen. Der „Zwicklhahn“ am Edelstahltank, mithilfe dessen der Braumeister die Bierprobe heute entnimmt, ist bereits eine Metapher, die daran erinnert. Im Grunde wäre jedes unfiltrierte Bier ein „Zwickl“, es hat sich jedoch eingebürgert, unfiltrierte Vollbiere (Märzen, Helles, Rotbier etc.) als „Zwickl“ oder „Zwickel“ auf den Markt zu bringen. Zwicklbiere sind vollmundig und vitaminreich, enthalten wertvolle Trubstoffe, wie Hefereste oder Mineralstoffe. Ein unfiltriertes Pils wird „Kellerpils“ genannt.

Helles Lager – Österreichisches Märzen

Untergäriges, filtriertes Bier, das strohfarben bis golden im Glas schimmert. Bei um 5 % Vol.  Alkohol hat es einen sehr guten Trinkfluss. Das wichtigste Merkmal: Ein Österreichisches Märzen ist „ausgewogen“, das heißt Hopfen und Malz sollten gut ausbalanciert sein. Der Bierstil wird – je nach Herkunft – auch mit Bayerisch Hell oder Fränkisch Hell bezeichnet.

Dunkles Lager

Der traditionelle Bierstil wird auf der ganzen Welt gepflegt, besonders aber in Tschechien, Österreich und Deutschland. Dunkles Lager ist vollmundig, nur leicht gehopft und malzaromatisch. Die mittel- bis dunkelbraune Farbe kommt vom den dunklen Malzen in der Schüttung. Sie bringen
röst-, schokoladen- oder brotartige Aromen ins Bier.

Wiener Lager

Dieser alte Bierstil wurde (zunächst von Nichtwiener Brauereien von Italien bis Brooklyn) vor dem Aussterben gerettet und in neuen Interpretationen zum Leben erweckt. Seit einiger Zeit pflegt Ottakringer, die Wiener Qualitätsbrauerei, den Bierstil intensiv. Ein typisches Wiener Lager glänzt dunkel golden oder kupfern bis bernsteinfarben, zeigt einen kräftigen Malzkörper, aber auch gute Hopfung  und einen harmonischen Gesamteindruck.

Witbier

Die belgische Variante des Weizenbieres. Vermälzte  Gerste und Weizen, manchmal auch Rohweizen, kommen bei diesem belgischen Bierstil zusammen in den Braukessel. Das Bier wird mit Kräutern und Früchten (meist Orangenzesten und Koriander) abgerundet. Dadurch entstehen heitere, sommerliche Frucht- und Gewürzaromen, das Bier ist leicht trüb, eher schlank, cremig und feinbitter.

Stout – eigentlich „Stout Porter“

Tiefschwarz und mit cremefarbenem Schaum (in GB wird ohne Schaum gezapft!) kommt der irische Bierstil ins Glas. Röstmalz stellt einen  wichtigen Anteil in der Schüttung dar. Das ergibt feine Kaffee-, Lakritze- und Schokoladenoten im Duft und im Trunk. Viele Stouts sind stark bis sehr stark gehopft, was einen schönen Kontrast zur kräftigen Malznote ergibt. Eine noch stärkere Variante dieser Stilfamilie wird Imperial Stout genannt.

Roggenbier

Beim Roggenbier muss mindestens 50 % der Schüttung aus Roggenmalz bestehen, es war früher vielerorts das Standard-Bier. Erst als (mit dem Reinheitsgebot!) Roggen für die Broterzeugung reserviert wurde, kam hauptsächlich Gerste in die Braukessel. Im Bier zeigt sich der Roggen süßlich, malzaromatisch aber auch mit säuerlichen, fruchtigen Nuancen. Meist findet man auch Anklänge von Brot und eine samtige, cremige Konsistenz.

Weizenbier – Synonym mit Weißbier

Beim Weißbier muss mindestens 50 % der Schüttung aus Weizenmalz bestehen. Die meisten Sorten sind hoch vergoren und Helles und bernsteinfarbiges Weißbier duftet oft nach Banane, Gewürznelke und Vanille. Dunkles Weizen kann Karamell, brotartige Noten und Röstaromen zeigen.  Fast alle Sorten sind sehr dezent gehopft.  Weißbier gibt es in unterschiedlichen Gewichtsklassen (alkoholfrei, leicht, Vollbier, Bock, Doppelbock, Eisbock). Die Weizenvollbiere werden nach ihrer Farbe bzw. Trübung eingeteilt. Naturtrübes Weißbier gibt es in 3 Varianten: hell, bernsteinfarben und dunkel. Filtriertes Weißbier wird auch Kristallweizen genannt.

Ale

… ist der englische Ausdruck für Bier und meint per definitionem Obergäriges. Ales der Vollbierstufe werden nach ihren Farben bezeichnet. Am bekanntesten ist das Helle, Pale Ale genannt, es gibt auch Red, Brown und Amber (Bernstein) Ale. Die meisten Ales, insbesondere Pale Ale, haben, zumal in der zeitgenössischen amerikanischen Interpretation kräftige und oft auch intensiv fruchtige Hopfenaromen. Ihr Bukett riecht etwa nach Grapefruit, Mango, Zitrusfrüchten.

IPA – India Pale Ale

Ein heute besonders beliebter Bierstil – Ales mit besonders viel Hopfenanteil und kräftigerem Alkohol. Die Bitterwerte können gut und gern
70 IBU und mehr betragen. (Zum Vergleich: Ein österreichisches Märzen liegt meist bei rund 22 IBU).  Die Farbpalette der IPAs reicht von kräftigem Gold bis zu dunklen Kupfertönen, meist finden wir strahlende Biere. In jüngster Zeit werden IPAs gerne „hopfengestopft“ (Zugabe von Hopfen in das fertige Bier während der Reifung bei 0–2 °C). Ebenfalls modern: „Session-IPAs“, Biere mit viel Hopfen aber nicht so stark im Alkohol (um die 5 % Vol.) während klassische IPAs um die 7 % Vol. zeigen. Noch stärker ist das IIPA oder Imperial IPA, ein SHIPA bezeichnet ein IPA, das mit einer einzigen Hopfensorte gewürzt wurde (Single Hopped India Pale Ale).

Steinbier

Wer früher in hölzernen Sudkesseln braute (Kupfer ist und war teuer!) musste sich etwas einfallen lassen, um die Würze zum Kochen zu bringen, denn ein Holzgefäß kann nicht (oder nur einmal) direkt befeuert werden. Also warf man sehr heiße Steine in die Maische (und später in die Würze). Als angenehmer Nebeneffekt entstand Karamellisierung. Heute gibt es wieder vereinzelt Steinbiere.

Malzbier, Malztrunk

Malzbier fällt durch seine dunkle Farbe auf, die durch die Beimischung von dunklen Gerstenmalzen zur Schüttung (Der Malzmenge, die für einen Sud verwendet wird) entsteht. Beim alkoholfreien „Malztrunk“ wird die Hefe bei 0° zugesetzt, sodass bei der Gärung praktisch kein Alkohol entsteht. Im Gegensatz dazu sind Malzbiere leicht alkoholhaltig. Ihr Hopfeneindruck ist milde, der Malzeindruck würzig-kräftig und dominant.

Porter

Porter gilt als Vorfahre des Stouts, heute ist es die „Grundstufe“ der Stilfamilie. Der englische Stil bezeichnet dunkle, meist braune Biere. Die beliebteste Namens-Legende schreibt es den Lastenträgern (im Londoner Hafen) zu. Der volle Malzkörper wirkt jedenfalls kräftigend, auch heute noch. Gegenwärtig werden Porterbiere als elegantere, etwas schlankere und trockenere Alternative zum vollmundigen Dunklen Lager  geschätzt.

Fruchtbier

Fruchtbiere können auf der Basis von Lambic, Ale oder Weizenbier entstehen. Dabei wird die Maische durch Früchte, zum Beispiel Kirschen, Himbeeren, Erdbeeren, Ribisel oder Pfirsiche, ergänzt. Malzzucker und Fruchtzucker können gemeinsam vergoren werden. Fruchtbiere haben oft eine sehr kräftige Farbe und, natürlich, intensive Frucht-Aromen. Sie sind aber meist überhaupt nicht süß, sondern, im Gegenteil, oft ziemlich sauer – weshalb sie als Aperitif oder Sommerdrink glänzen. Bekannte Fruchtbier-Stile sind Kriek oder Framboise.